Somatische Farbwahrnehmung
Jeder Mensch ist grundsätzlich für sich selbst der Farbexperte, wenn er die Augen schließt, nur gewusst wie …
Drei Zapfen-Typen in der Netzhaut unserer Augen ermöglichen es uns, Farbe zu sehen. Bei einem gesunden Auge reagiert je ein Zapfen auf Rot, Grün und Blau. Wenn Licht auf Gegenstände fällt, wird ein Teil verschluckt und ein anderer Teil reflektiert. Den reflektierten Teil des Lichts nehmen unsere Augen wahr. Die gesehenen Farben werden im Gehirn sortiert, analysiert, interpretiert und mit Gefühlen verknüpft. Dort entscheidet sich auch, welche Farbinformation in unser Bewusstsein gelangt. Die Farbwahrnehmung hängt also eng mit unseren Gefühlen zusammen.
Unser Gehirn wird von unseren Sinnen mit Daten und Informationen beliefert, 80% aller Umweltinformationen nehmen wir dabei über unsere Augen auf. Was viele Menschen nicht wissen: 99,9% unserer Sinneswahrnehmungen nehmen wir unbewusst auf. Nur 0,1% wird kognitiv bewusst im Gehirn verarbeitet. Die rechte Gehirnhälfte speichert dabei unsere Erinnerungen und unbewussten Emotionen.
Die rechte Gehirnhälfte ist auch verantwortlich für das Fühlen. Das bedeutet, dass wir die gleiche Hirnhälfte zum Fühlen wie zum Sehen nutzen. Wenn wir nun unsere Augen schließen und uns auf das Fühlen, zum Beispiel von Farben, verlassen, werden die Informationen in der gleichen Hemisphäre verarbeitet. Wir können also erfühlen, was für uns die richtigen Farben sind.
Unser Körper kann lernen und hat ein Gedächtnis, das so genannte somatische Lernen. Während kognitives Lernen vorwiegend auf gedanklicher Ebene erfolgt, arbeitet somatisches Lernen mehrdimensional und bezieht mehrere Gehirnregionen ein. Diese sind wiederum mit dem gesamten Körper und seiner Umwelt vernetzt. Somatisches Lernen umfasst die Ganzheit einer Person und erfolgt langsam, tiefgründig und nachhaltig.
Das Körpergedächtnis ist der Schlüssel des somatischen Lernens. Unser Körper denkt, handelt und trifft Entscheidungen. Das meiste davon bleibt im Unbewussten verborgen. Erkenntnisse der Neurowissenschaften zeigen, dass mehr als 90% der Nervenzellen für „unbewusstes Denken“ (Körpergedächtnis) und weniger als 10% für bewusstes Denken/Handeln verfügbar sind.
Wenn unser Körper im Stress ist, beispielsweise durch eine Krankheit oder weil wir eine Farbe tragen die ihn stresst, werden von den wenigen Prozent, die für bewusstes Denken zur Verfügung stehen, noch Ressourcen abgezogen, um sich mit dem Stress auseinanderzusetzen.
Wenn wir also unsere Augen schließen, bekommen wir mehr Zugang zu unserem Körpergedächtnis und erreichen mit Hilfe der Farben bislang unbewusste Informationen. Wenn wir wissen, mit welchen Farben wir unseren Körper und unser Wohlbefinden stärken und unterstützen können, nehmen wir unserem Körper auch einen Teil seines Stresses und die ungefähr 10% können effektiver genutzt werden. Stellen Sie sich einfach vor, Ihre ureigenen Farben zu tragen fühlt sich für Ihren Körper den ganzen Tag an, als wären Sie gerade frisch geduscht und ausgeschlafen.
Für mehr Hintergrundinformationen finden Sie Bücher und Websites zu den Themen:
– somatische Intelligenz
– somatisches Lernen
– unser Gehirn
– unsere Sinne
– Neurowissenschaften